Schluss mit Lampen-Wirrwarr
Müngersdorf mit zehn Lampentypen
Text: Anton Bausinger
Fotos: Manos Meisen
Stand: 2014
Beitrag: BlickPunkt 24
Wenn ich mich vor einigen Wochen nachts auf die Ecke Kämpchensweg/ Herrigergasse gestellt und einmal um meine eigene Achse gedreht habe, konnte ich von ein und demselben Standort nicht weniger als sieben verschiedene Lampentypen ausmachen, wobei der auf der einen Seite liegende Wald unbeleuchtet ist. Dieses Lampen-Wirrwarr, das sich im Laufe der Zeit angesammelt hatte, machte mich schwindelig. Über Jahre fiel die schleichende Veränderung gar nicht auf, irgendwann war der Punkt gekommen, aufzumerken und einmal genauer hinzuschauen. Über Jahre kamen ständig neue Formen hinzu, einzelne alte Lampen wurden durch neue ersetzt, oft nicht zu den Vorhandenen passend, sogar in Konkurrenz dazu tretend, und irgendwann hatte ich den Eindruck eines unsortierten Fachhandels für Außenbeleuchtung.
Das alte flächendeckende Konzept mit der bewährten Peitschenlampe mit 45 Kilowattstunden war aus der Mode gekommen und damit aus der Produktion. Diese lange und einprägsame Leuchtenform, unter anderem von der Firma Vulkan produziert, wurde punktuell im Laufe der Zeit durch unterschiedliche Leuchtenformen gemäß dem Stand der Technik ersetzt, wie zum Beispiel in Form einer kürzeren Variante. Eine generelle Umrüstung zur Vereinheitlichung aller Systeme ist laut Aussage der Rhein-Energie aus wirtschaftlichen Gründen nicht durchführbar. Später kamen ganz andere Varianten dazu, die den neuen technischen Möglichkeiten und gestalterischen Vorlieben entsprachen, jedoch nichts mit dem Vorhandenen zu tun hatten. So zum Beispiel wurde der Leuchtentyp an der Kirche laut RheinEnergie in Absprache mit der Stadt im Zuge der Neugestaltung des Dorfplatzes und der Kirchenanstrahlung als Sonderform eingesetzt.
Es erwuchs in formaler Hinsicht, aber auch bezüglich der Beleuchtungsfarben eine große Artenvielfalt. Neben grellen weißen Leuchtkegeln versuchen gelbliche oder orange Lichtfelder dem
Nachtschwärmer den Weg heimzuleuchten und präsentieren damit ein sehr heterogenes nächtliches Lichtszenario.
Auf dieses Problem hat der Bürgerverein im September 2013 die RheinEnergie mit einem Brief aufmerksam gemacht und da-rum gebeten, bei einem nächtlichen Besichtigungstermin den Verantwortlichen den
schlechten Zustand der Lampen zu zeigen. Unsere Hoffnungen auf Verbesserungen waren gering, umso größer war unsere Überraschung, als bei dem Termin klar wurde, dass die RheinEnergie sich über diesen
Umstand bereits im Klaren war und an Lösungen für das Problem schon haus-intern gearbeitet und experimentiert
wurde.
Die RheinEnergie entwickelte in Zusammenarbeit mit der Stadt ein Leuchtenkonzept und setzt nun auf LED-Technik. Beispielhaft sei dafür die Laterne Nummer 14 am Kämpchensweg genannt, die in der Form ansprechend, aber in der Lichtführung wegen Blendungen zunächst nicht überzeugen konnte. Mittlerweile sind diese Probleme gelöst. Die Herrigergasse und der Kämpchensweg im nördlichen Bereich sind neu ausgestattet und funktionieren mit der kegelförmigen neuen LED-Beleuchtung mit nur noch 28 Watt bestens. In weiteren Straßen (zum Beispiel Am Serviesberg, Büsdorfer Straße, Eschenallee, Am Gibbelsberg etc.) wurden bereits neue Leuchten im Zuge des Sanierungsprogramms eingesetzt. Auch die Belvederestraße, die sich derzeit beim Durchfahren vom alten Bahnhofsgebäude bis zum Dorfplatz noch mit fünf verschiedenen Lampen präsentiert, soll im Zuge anstehender Sanierungen mit einer einheitlichen LED-Leuchte bestückt werden.
Die Stadt Köln ist in insgesamt 29 Beleuchtungsbezirke aufgeteilt, zehn im rechts- und 19 im linksrheinischen Teil. Müngersdorf befindet sich im aktuellen Sanierungsprogramm. Nicht nur
das Thema „Lichtverschmutzung“ kann durch das Programm verbessert werden, da die neuen Lampen nur nach unten strahlen. Besonders schön ist, dass durch die neuartige LED-Technik rund 40 Prozent
Energie und damit neben der deutlich längeren Haltbarkeit der Lampen auch viel Geld der Bürger eingespart werden kann.
Eine der Lampen auf unserem Dorfplatz war über viele Monate defekt, die anderen erstrahlten in verschiedenen Farben. Die defekte Lampe funktioniert nun wieder, und es bleibt mir am Ende meines
Berichtes festzustellen, dass ich eine zurückhaltende gleichförmige Beleuchtungsausstattung für Müngersdorf wünsche, die es erlaubt, dass einzelne Bereiche, wie unser schöner Dorfplatz, als Highlight
mit einer Sonderform betont werden. Besten Dank für die Umsetzung dieser Idee an die RheinEnergie.
Wenn ich mich heute Nacht auf die Ecke Kämpchensweg/Herrigergasse stelle, beruhigt mich die zurückhaltende neue blendfreie Lampenkette in jeder Hinsicht.
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