Verkehr
Die Stadt treibt Planung für Großmarkt voran
Text: Hildegard Jahn-Schnelle
Karten: Stadt Köln
Beitrag aus BlickPunkt 21
Widerstand gegen Änderung des Flächennutzungsplans
Trotz anhaltender Proteste der Bürger hält die Stadtverwaltung unbeirrt am Ratsbeschluss vom 13. Dezember 2007 fest, den Kölner Großmarkt bis 2020 nach Marsdorf zu verlegen. Um dafür die planerischen Voraussetzungen zu schaffen, steht zurzeit die 191. Änderung des Flächen-Nutzungsplanes (FNP) an. Diese sieht vor, in Marsdorf die westlich des Gewerbegebietes „Toyota-allee“ gelegenen, bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen als Sondernutzungsfläche für den zukünftigen Groß- beziehungsweise „Frischemarkt“ auszuweisen.
Bustour mit dem OB
Die Bürger aus Müngersdorf, Junkersdorf, Lindenthal, Sülz, Weiden und Lövenich, die Anwohner von Frechen-Bachem und Hürth-Sielsdorf sowie auch die Bezirksvertretung Lindenthal halten diesen Standort
nach wie vor aus vielerlei Gründen für völlig ungeeignet. Darauf haben sie in zahlreichen Veranstaltungen und Schreiben immer wieder hingewiesen – zuletzt bei einer vom SPD-Vorstand Lindenthal
organisierten Bustour zu verschiedenen Problempunkten im Kölner Westen mit Oberbürgermeister Jürgen Roters.
Durch der Ansiedlung des Frischemarktes in Marsdorf würde nicht nur wertvoller Hochertragsboden unwiederbringlich verloren gehen, sondern auch eine klimatisch bedeutsame Ausgleichsfläche für die dort
gelegenen, rund 420 Hektar großen Gewerbegebiete nachhaltig zerstört. Infolge der Versiegelung riesiger Flächen könnte dieses wichtige „Kaltluft-Entstehungsgebiet“ seine Funktion als
Frischluftkorridor nicht mehr erfüllen. Das Stadtklima würde sich nachhaltig verschlechtern.
Großmarkt schrumpft
Zudem sind die Verkehrsverhältnisse der ineinander übergreifenden Gewerbegebiete in Frechen und Marsdorf und der angrenzenden Wohngebiete heute schon für alle Betroffenen unerträglich. Heute schon
beklagen die Gewerbetreibenden diese ihre Existenz gefährdenden Zustände.
Zu diesen Nachteilen kommt die Unsicherheit, ob und in welchem Umfang im Jahre 2020 ein Markt in der herkömmlichen Form benötigt wird. Beim Handel mit Frischeprodukten hat sich in den letzten Jahren
ein tiefgreifender Wandel vollzogen. Durch den verstärkten Ausbau eigener Logistikzentren der großen Ketten, Betriebsverlagerungen bei den Großhändlern und den Ausbau des Lieferservices für
Gastronomie und Einzelhändler zeichnet sich beim Großmarkt seit Jahren ein Schrumpfungsprozess ab. Heute werden dort nur noch circa neun Hektar (früher bis zu 23) adäquat genutzt.
Frischemärkte wie der traditionsreiche Kölner Großmarkt gelten als Auslaufmodell, das sich auch durch Verlagerung nicht wieder beleben lässt. Im Übrigen wären die damit verbundenen Miet-
beziehungsweise Pachtsteigerungen ohnehin von vielen Händlern nicht zu erbringen. Deshalb ist es unseres Erachtens vor weitreichenden Entscheidungen zur Bauleitplanung unerlässlich, dass die Stadt
Köln zunächst das 2007 beschlossene Verlagerungs- und Nutzungskonzept vorlegt. Das ist bis heute nicht geschehen. Außerdem fehlt das erst kürzlich in Auftrag gegebene regionale Logistikkonzept, das
wesentliche Daten zu Standort und Größe des zukünftigen Frischemarktes liefern könnte.
Zusammen mit den Bürgern des Kölner Westens fordert der Bürgerverein, die Änderung des Flächennutzungsplans bis zur Vorlage eines schlüssigen Verlagerungs- und Nutzungskonzepts für das Frischezentrum
Marsdorf zurückzustellen.
Sollte die Bauleitplanung dennoch ohne Aufschub weiterverfolgt werden, halten wir es für unverzichtbar, eine verbindliche „Rückfallposition“ in den FNP und den daran anschließenden Bebauungsplan
aufzunehmen, sodass die Flächen der landwirtschaftlichen Nutzung wieder zugeführt werden, wenn es nicht zur Errichtung eines „Frischezentrums“ in Marsdorf kommt.
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