„Rettet die Gleueler Wiesen!“
Die Planungen des 1. FC Köln, im Äußeren Grüngürtel (BPM 27 Winter 2015/2016) sein Trainingszentrum um vier neue Gebäude und drei
Kunstrasenspielfelder zu erweitern, verliefen nicht in so ruhigen Bahnen, wie sich der FC das gedacht hatte. Über mehrere Jahre hatten die Verantwortlichen das Projekt vorbereitet. Im Frühjahr 2015
wurde es dann der Politik in Rat und Bezirksvertretung bei geschlossenen Treffen vorgestellt.
Erst danach wurde auf Anraten von Bezirksbürgermeisterin Blömer-Frerker die Öffentlichkeit einbezogen. Je mehr diese erfuhr, desto mehr Menschen sprachen sich für den Erhalt der Gleueler Wiesen aus.
Viele schlossen sich zur Bürgerinitiative „Rettet die Gleueler Wiesen!“ zusammen, organisierten einen Aktions- und Informationstag und sammelten Unterschriften vor Ort bei Spaziergängern und Joggern.
Auch eine Petition im Internet fand in kurzer Zeit viele Unterstützer. Der Ortsverein von Bündnis 90/Die Grünen verabschiedete einstimmig eine Resolution gegen den Ausbau.
Am 4. März 2016 fand vor Ort eine bemerkenswerte Pressekonferenz statt, an der der BUND NRW, der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz Gesamtverband und Regionalverband Köln, der
ehemalige Generalsekretär des Deutschen Naturschutzrings Helmut Röscheisen, der Freundes- und Förderkreis zur Vollendung des Äußeren Grüngürtels/Landschaftspark Belvedere und die Bürgerinitiative
„Rettet die Gleueler Wiesen!“ teilnahmen. Der Wochenspiegel titelte wenige Tage später „Ein breites Bündnis formiert sich“.
Massive Kritik an Erweiterungsplänen
Ein weiterer Meilenstein war der offizielle Informationsabend der Stadt Köln zur frühzeitigen Bürgerbeteiligung Anfang April in der Aula der Elsa-Brändström-Schule. Mehr als 500 Menschen waren
gekommen, viele mussten wegen der überfüllten Aula vor den Türen stehen. Die Verwaltung war auf diesen Ansturm nicht vorbereitet und überrascht von der großen Beteiligung. Offensichtlich liegt der
Grüngürtel vielen Kölnerinnen und Kölnern sehr am Herzen.
Das zeigt auch die große Zahl von gut 500 schriftlichen Stellungnahmen, die im Rahmen der Einwendungsfrist bei der Bezirksbürgermeisterin eingereicht wurden, viele mit fundierten Aussagen zum
Denkmal- und Landschaftsschutz und den zukünftigen Belastungen durch Flutlicht, Lärm und Verkehr. Viele kritisieren auch die mangelhafte Prüfung von Alternativen.
Der Bürgerverein Köln-Müngersdorf hat in seiner Stellungnahme auf die von seinem Gründer Konrad Adenauer vorgesehene Funktion des Äußeren Grüngürtels als Naherholungsraum für die Stadtbevölkerung
hingewiesen. Schon in der Vergangenheit hat sich der Bürgerverein wiederholt mit großem Engagement dafür eingesetzt, dass Flächen des Äußeren Grüngürtels öffentlich bleiben, wie z.B. bei der Nutzung
des Astoria-Geländes und beim Erhalt der Jahnwiese als Sportplatz für alle.
Folgenreicher Präzidenzfall
Weiterhin befürchtet der Bürgerverein, dass mit der Realisierung des Bauvorhabens des 1. FC ein Präzedenzfall mit unkalkulierbaren Folgen für den Erhalt und Schutz des Grüngürtels geschaffen wird.
Insbesondere im Bereich des Müngersdorfer Stadions gibt es immer wieder Begehrlichkeiten, etwa das Stadion auf 75 000 Zuschauerplätze auszubauen, weitere Gebäude zu errichten oder etwa auch den
Landschaftsschutz für die Jahnwiese aufzuheben. Es gilt, an den Gleueler Wiesen den Anfängen zu wehren. Denn wenn die Sportplätze dort genehmigt werden, müssten entsprechend dem Gleichheitsgrundsatz
auch andere Projekte eine Genehmigung erhalten.
Mit dem enormen fundierten Widerstand hatte der FC nicht gerechnet. Denn sowohl die Verwaltung der Stadt Köln wie auch viele Ratspolitikerinnen und -politiker hatten ja signalisiert, dass das
Vorhaben kein Problem sei. Lediglich Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke in der Bezirksvertretung Lindenthal und die Linke im Rat hatten die Planungen von Anfang an abgelehnt.
Offensive gegen den Widerstand
Inzwischen hat der 1. FC eine Offensive gegen den Protest gestartet mit einer Werbekampagne und einer eigenen Petition. Die Kölner Presse, allen voran der Express zitierten Toni Schumacher mit dem
Kampag-nenspruch „Haltet den 1. FC im Grüngürtel“. Dabei hatten sich weder die Initiativen noch die Bürgergruppen gegen den heutigen Standort des 1. FC Köln am Geißbockheim ausgesprochen (Mietvertrag
gilt noch bis 2028), sondern lediglich gegen die großflächigen Erweiterungen an diesem Ort.
In den nächsten Monaten wird es eine politische Entscheidung zu den zahlreichen Einwendungen geben. Dann wird sich zeigen, ob die Politik sich von den Argumenten gegen die Bauplanungen im Grüngürtel
überzeugen lässt und die Planung ablehnt. Falls sie dem Vorhaben zustimmt, wird es eine rechtlich verbindliche Offenlage des Bebauungsplans und der Änderung des Flächennutzungsplans geben. Dann
besteht erneut für alle die Möglichkeit des Widerspruchs. Der Bürgerverein wird weiter berichten.
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