Künstler und grosse Namen in Müngersdorf
Erich Kock
Porträt des Schriftstellers Erich Kock, Autor zahlreicher Bücher, Radio- und Fernsehsendungen
„Ich bin in erster Linie auch Nachbar“
Text: Kurt Schlechtriemen
Fotos: Privat | Ute Prang
BlickPunkt 25
Wie das oft ist, gilt der Prophet wenig im eigenen Land. So auch bei uns. Die Rede ist von dem Essayisten, Erzähler und Publizis-ten Erich Kock, der die weitaus längste Zeit seines Lebens hier
wohnt, und der, wie wir sehen werden, uns ein guter Nachbar ist. Was viele aber nicht wissen oder bisher nicht zu schätzen vermögen: Kock hat als Autor, als Mann des geschriebenen und gesprochenen
Wortes ein Lebenswerk geschaffen, das nur sehr wenigen vergönnt ist und das wir spätestens heute an dieser Stelle gebührend würdigen möchten.
Gewiss haben wir untertrieben, denn viele kennen den Mann durchaus, wenn er, dunkel gekleidet und mit Baskenmütze, spazieren geht oder regelmäßig zur Messe nach Sankt Vitalis. Freundlich grüßend, ist
er gern zu einem Gespräch bereit. Wir indes sind dankbar für seine Beiträge im „BlickPunkt“ wie auch eine Hommage an unser Müngers-Dorf unter der Überschrift „Wo man gerne hingehört“, die im
Rheinischen Merkur erschienen ist. Er war es auch, der 1980 als Erster der seinerzeit im Grüngürtel internierten Juden gedachte. Nicht zuletzt hat Erich Kock uns mit einer Rede die Namensliste der
Künstler überlassen, die hier gelebt haben und über die wir dann berichteten. Um nur einige zu nennen: Hildegard Domizlaff, Gerhard Marcks, Josef Jaekel und Heinrich Böll, die
Kock dazu noch persönlich kannte.
Auch familiär ist der betagte Mann bestens eingebunden. Nachdem die erste Frau schon früh starb, heiratete er seine jetzige Frau Gretel, die sich ums Haus, besonders auch um ihren Mann sorgt. Manch
einer kennt sie in ihrer umgänglichen, zugewandten Art und wegen ihres sozialen Engagements. Aus beiden Ehen sind sechs Kinder, eine Tochter und fünf Söhne, hervorgegangen.
Erster Blick
Inzwischen ist er neunundachtzig und seit Anfang der fünfziger Jahre bis heute rastlos tätig für den Funk, das Fernsehen sowie diverse Print-Medien; nicht zu vergessen ein umfangreicher brieflicher
Austausch mit prominenten Persönlichkeiten. So ist mit den Jahrzehnten ein Œuvre gewachsen, das uns sowohl der Zahl nach als auch dem
geistigen und intellektuellen Gehalt Hochachtung abnötigt. Da sind zunächst die eigenen gedruckten Veröffentlichungen, etwa dreißig, ebenso viele Beiträge in Büchern und Zeitschriften. Um einen
Eindruck zu vermitteln, seien zunächst ein mit großem Aufwand gestaltetes Rembrandt-Buch von 1977 genannt, erste Erinnerungen an Heinrich Böll, erschienen 1986, sowie eine Lebensbeschreibung des
Kölner Widerstandskämpfers Nikolaus Groß aus dem Jahr 2001.
Damit hat es längst nicht sein Bewenden. Erich Kock hat mehrere hundert Hörfunkarbeiten verfasst und Drehbücher zu circa hundert Fernsehfilmen, unter anderem 1968 eines über den Philosophen Peter
Wust, ein anderes, gehaltlich besonders schweres, 1976 mit dem Untertitel „Lyriker äußern sich über den Tod“ sowie die Arbeit „Der nicht bei seinem Leisten blieb“ von 1996 über Adolf Kolping.
Man sagt über den Schriftsteller Kock, dass er ein christlicher, ein katholischer Autor sei. Dies ist er gewiss, was auch ein erster Überblick über seine Arbeiten bestätigt, und im Gespräch bekennt
er sich als „durch und durch katholisch“. Tatsächlich auch gibt es viele Texte religiösen Inhalts und mit christlicher Intention, wenngleich zugestanden werden muss, dass er „Dutzende von Werken
besprochen hat, die mit Religion nichts zu tun hatten“, eine zutreffende Feststellung, die gleichfalls aus dem Munde des Autors stammt. Des ungeachtet ist nicht zu verkennen, dass er „zuständig“ war
und geblieben ist für die ganz existenziellen Fragen wie Menschenrechte, Widerstand gegen Willkür, Religion und Glauben, aber eben auch für kunst- und zeitgeschichtliche Themen.
Geboren in Münster
In der Dachkammer des Hauses in der Wendelinstraße, in dem man einen Computer vergeblich sucht, mit altmodischem Telefon und Erinnerungsbildern spricht der betagte Mann konzentriert über seine
Kindheit in Münster, die Zeit als Soldat und fast sieben Jahrzehnte literarischen Schaffens, die schon früh weite Reisen nach Rom, Moskau, Leningrad, Dublin, Wien, Stockholm, Paris, London und Afrika
erforderlich machten. Dabei begegnete Kock vielen bekannten Vertretern des Geisteslebens.
1925 zwischen den Kriegen geboren, erinnert sich der 89-Jährige an den Vater, von Beruf Postsekretär, und die Mutter, die Putzmacherin gelernt hatte. Beide liebten die Musik: Diese sang gern, und
zwar Volks- und Kirchenlieder bis hin zum lateinischen
„Te deum“, jener kaufte ein Harmonium und versuchte sich damit als sein eigener Musiklehrer. Beide Eltern waren zudem als strenge Katholiken regelmäßige Kirchgänger und erzogen die Söhne, Erich hatte
einen älteren Bruder, dementsprechend. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass es ein großartiges Foto gibt von 1903, das den Vater zu Pferde als Postillon zeigt: Dass der es damals immerhin zum
Post-Sekretär brachte, zeugt von Begabung und Aufstiegswillen.
Er starb aber schon, als der Junge elf war, viel zu früh, und der Sohn hat den Vater zeitlebens vermisst. „Denn wenn ich die Fotos von früher sehe“, sinniert er „sehe ich einen Menschen, der schon
damals viel allein war.“ Dazu trugen wohl auch Erlebnisse in der Schule bei. Im Fach Mathematik war er schlecht, und Freunde hatte er, wie er freimütig bekennt, nur einige.
Erich Kock ist indes stolz, Münsteraner zu sein; geboren ist er und gewohnt hat er mitten im katholischen Milieu im Schatten der Kirchen und des Doms. Über die Zeit von 1930 bis 1943 hat er ein Buch
geschrieben. Dort wie im Gespräch schildert er, wie er auf dem Schulweg dem Bischof von Münster, dem Grafen von Galen, begegnete, der den Gruß des Jungen freundlich erwiderte und der Hitler als einer
von wenigen mutig die Stirn geboten hat. Ein soziales Umfeld wie dieses prägt seine Menschen.
Noch vor dem Abitur musste der 18-Jährige Soldat werden, zunächst in Frankreich, dann in Ungarn, wo er sich, so wörtlich, „dem Mündungsfeuer russischer Panzerkanonen ausgesetzt sah“, später als
Gebirgsjäger, hat „aber Klettern und Skifahren nie gelernt“. Bei Oberursel wurde er schließlich als Gefreiter gefangen genommen und musste schwerste Arbeit in einem französischen Lager leisten, hatte
indes nach einem Jahr mit vierzig anderen und mithilfe ebenfalls kriegsgefangener Lehrer das Glück, in der Nähe von Chartres vor einer badischen Kommission die Abiturprüfung nachholen zu können, um
schließlich, heimgekehrt nach Münster, dort Philosophie, Theologie und Germanistik zu studieren.
Frühe Jahre in Köln
Seine Schilderungen sind detailliert und unterlegt mit Namen und Zeitangaben. Kock erinnert sich sehr gut auch an Orte und zeitliche Umstände, und von Müdigkeit ist keine Spur, höchstens die
Ermahnung an sich selbst: „Ich fange an zu dozieren.“
Nach dem Studium haben die Liebe zu geistiger Arbeit, zur Literatur und die Lust am Schreiben von dem jungen Mann Besitz ergriffen. Er versuchte sich als Journalist und gelangte als solcher über
Umwege nach Köln zum WDR. Das war 1954, als er dort die Bekanntschaft des „Müngersdorfer“ Romanciers Paul Schallück machte, der alsbald ein Nachbar in der Herrigergasse wurde. Da wir gerade wieder
von Nachbarn sprechen: Ein solcher war auch Heinrich Böll, der zur gleichen Zeit sein Haus in der Belvederestraße baute und gleichfalls beim Funk ein und aus ging.
Mit Böll hat es seine besondere Bewandtnis. Manche wissen, dass Erich Kock von 1961 bis 1968 Mitarbeiter, Sekretär des acht Jahre Älteren war. Es war die Zeit, in der dieser bereits einen Namen hatte
und das Fundament legte für den Nobelpreis. Angesichts des Verhältnisses der beiden zueinander ist es nicht allzu kühn zu behaupten, dass Erich Kock daran Anteil hat, indem er umfangreiche
Nachforschungen etwa zu dem damals entstandenen Roman „Ansichten eines Clowns“ anstellte und Böll ein fachkundiger Gesprächspartner war.
Kock betont, dass er von dem Älteren viel gelernt hat und ihn bis heute als Menschen und Freund verehrt. Das spiegeln auch seine schriftlichen Äußerungen über den berühmten Kollegen, wenn er fast
liebevoll von dessen „freundlichen Augen“ spricht und der ihm – „wie stets um mich besorgt“ – bei einem Aufenthalt in Irland spätabends ein Glas Bier ans Bett bringt. Auch den überragenden Rang als
Schriftsteller gesteht er ihm neidlos zu. „Nur jemand wie Böll konnte diesen ´Essay´“, so eine Anmerkung zu einer gemeinsamen Film-Arbeit über Dostojewski, „in seiner unnachahmlichen Prosa
gestalten“, schreibt Kock, möchte aber, und das ist sehr verständlich, nicht nur als Anhängsel des Freundes gesehen werden. Dass sich jemand mit einem eigenen literarischen Lebenswerk gegen diesen
Reflex verwahrt, ist nur zu verständlich.
Denn Erich Kock hat in Ausübung seines Berufs manchmal hautnah miterlebt, was wir anderen erst später in der Zeitung lasen. Er war etwa dabei, hat vielleicht auch Anteil daran, als der Dichter Lew
Kopelew 1980 aus Russland nach Deutschland kam. Nachzulesen ist dies in dem zu Herzen gehenden Reisebereicht „Tage und Nächte in Moskau und Leningrad“, aus dem oben schon zitiert wurde. Erich Kock
hatte eine Vorlage zu dem Dostojewski-Projekt verfasst und war Bölls Koautor. Zum damaligen Leningrad war er deshalb schon 1968 im Rahmen der Dreharbeiten gereist und war zu Gast in der Kopelew´schen
Wohnung. Anzumerken ist auch das einvernehmliche Verhältnis dort mit Andrej Fjodorowic Dostojewskij, einem Urenkel des Erschaffers von „Schuld und Sühne“, das Kock mit diesem in Leningrad hatte. Mit
den Kopelews waren die Kocks bis zu deren Tod bekannt.
Redakteur und Publizist
Mit den Jahren verlangte es den inzwischen 43-Jährigen nach mehr Selbstständigkeit; diese fand er bei den Diözesan-Caritasverbänden Köln, Aachen, Essen, Münster, Paderborn, für deren gesamten Bereich
der Werbung sowie deren Zeitschrift „Caritas in NRW“, die er aufbaute, Kock verantwortlich war. Das 90 Seiten starke Themenheft befasste sich zum Beispiel mit dem Vietnamkrieg, Problemen der Sinti
und Roma sowie dem Phänomen Gewalt. Dabei hat er mithilfe einer tüchtigen Sekretärin alles gemacht, er hat viele Beiträge verfasst, die Autoren betreut sowie „die Umbrüche selbst geklebt“ (Kock). Die
Arbeit machte ihm Spaß, ließ ihm sein Chef, der frühere Kölner Sozialdezernent Ulrich Brisch, doch völlig freie Hand. Nach 19 Jahren endete freilich auch diese Ära, und zwar mit der höchsten
Auszeichnung, dem „Silbernen Brotteller“, die sein Arbeitgeber zu verleihen hatte. Ein anderer Preisträger ist übrigens der noch amtierende Kölner Dompropst Norbert Feldhoff.
Auch während dieser längeren Zeitspannen, in denen Kock angestellt war, war er schreibend für verschiedene Medien tätig – des Nachts zu Hause oder im Studio. Großzügig räumte man ihm diese Freiheiten
ein, wenngleich die Zweigleisigkeit anstrengend war, wie der Autor in einem Text aus dieser Zeit über seine „Erfahrungen beim Filme-Machen“, so der Untertitel, anmerkt: „Wenn ich mit dem Texten
beginne, ist es meist spätabends. Ich habe den Arbeitstag des Zeitschriftenredakteurs bereits hinter mir und bin entsprechend müde. ... Ich rede nun sozusagen mit jeder einzelnen Kameraeinstellung.
Ich versuche, einen Satz zu bilden, der mir aus dem Bild mit dem Monitor entgegentritt oder doch entgegenzukommen scheint. Oder ich habe eine ganz bestimmte Aussage gerade an dieser Stelle
loszuwerden.“ Der Beitrag ist abgedruckt in einem Buch, das herausgegeben ist von dem damaligen bayerischen Kultusminister Professor Hans Maier und in dem auch Georg Meistermann und Heinrich Böll
vertreten sind.
Große der Literatur
Angesichts der Vielzahl der Arbeiten fällt eine weitere Auswahl außerordentlich schwer. 1959 sollte ein „Hör-Bild“ im Rundfunk unter anderem über die Lyrikerin Nelly Sachs erscheinen. Diese, so legt
Kock in Einzelheiten dar, musste als Jüdin aus Deutschland fliehen und wurde in Stockholm aufgenommen. Dort traf der junge Mann sie in ihrer Wohnung, eine Begegnung, aus der reger Briefwechsel
erwuchs. Die Erscheinung der ehrwürdigen Dame, damals 68, ist so beschrieben: „... ich sah in dies zarte Gesicht mit den schmalen Lippen und der leicht gewölbten Stirn, den geschwungenen Jochbögen
der Augen, den dunkel gewellten, grau durchsetzten Haaren. Es war schwer, die Augen von diesem Gesicht zu lösen, von der feenhaft zarten Gestalt dieser Frau.“ Diese Zeilen sind nicht nur ein
anschauliches Kurz-Porträt der großen Dichterin, die später ebenfalls mit dem höchsten Literatur-Preis geehrt wurde, sie sind ihrerseit gelungene dichterische Prosa.
Und einen weiteren ganz Großen der Literatur traf Erich Kock, dem er sich zeitlebens freundschaftlich verbunden fühlte: Julien Green, von dessen Sprachkunst es in „Begegnungen...“ fast schwärmerisch
heißt: „Es gibt Bücher, um deretwillen unsereiner offensichtlich zu lesen gelernt hat... Die Tagebücher des Julien Green gehören unbedingt dazu.“ In den in Paris geführten Gesprächen ging es
hauptsächlich um Gott und den Glauben, in den Briefen, die sie austauschten, ebenfalls; gleichwohl bestärken sie sich gegenseitig in ihrer literarischen Existenz. Auch geht es um Persönliches, wenn
Green etwa über die Krankheit seiner Schwester berichtet. 2004 besuchte Kock, der auch über die „Tagebücher“ geschrieben hat, das Grab des Freundes in Sankt Egid in Klagenfurt.
Nur angedeutet werden kann noch, mit wem sich die Wege Erich Kocks außerdem kreuzten: mit Ernst Jünger, Bernhard Minetti, Peter Huchel, Hans Graf von Lehndorff.
Leben ist Schreiben
Wie lebt eigentlich der Ruheständler Kock? Nun, den gibt es de facto nicht, schreibt er doch vom Tag der Rente bis jetzt einfach weiter, zum Beispiel einen Band mit „Erzählungen“, bei denen es sich
um Betrachtungen und Reflexionen handelt. Beachtlich ist, dass noch in diesem Jahr, also 2014, in einem Buch über Peter Handke ein Beitrag des Vielschreibers erschien. Darin widmet er sich der
akribischen Schreibkunst des Österreichers; mit Kock haben die Herausgeber den geeigneten Rezensenten gefunden, ist er doch selbst jemand, der seine Texte gedanklich klar differenzierend und
scheinbar mithilfe eines Vergrößerungsglases schreibt. Vor Kurzem erst ist auch das schon erwähnte Buch „Die Jahre wie die Wolken gehn“ in zweiter Auflage erschienen, das mehr ist als eine
autobiografische Skizze der Jahre 1930 bis 1943; es ist zudem eine detailreiche, liebevoll geschriebene kurze Geschichte der Stadt Münster und enthält gelungene Zeichnungen von der Hand des
Autors.
Mit christlicher Intention verfasst und dennoch durchaus ertragreich (oder vielleicht deshalb) für jedermann ist ein ausführliches Editorial, das wegen seiner zielstrebigen Argumentation, aber auch
erwähnenswert ist, weil es einer Ausgabe der Zeitschrift „Communio“ voransteht, die von Joseph Ratzinger mitbegründet wurde; fast überflüssig zu erwähnen, dass Erich Kock auch Papst Benedikt XVI.
öfter begegnet ist.
Über seine beruflichen Auszeichnungen spricht der Mann am Schreibtisch erst auf Nachfrage; sie sollen wenigstens kurz erwähnt werden. Neben dem schon genannten „Silbernen Brotteller“ erhielt er den
„Preis der Presse und Kritik“ (1963) sowie eine „Silberne Taube“ (1966), beide verliehen in Monte Carlo; zehn Jahre später dann das „Förderstipendium des Landes NRW“ und 1977 den „Katholischen
Journalistenpreis“. Verschmitzt merkt Kock an, welche Ehrungen zudem gewunken, ihn letztlich aber nicht erreicht haben... Selbstverständlich gibt es auch einen Eintrag bei Wikipedia.
Unter Nachbarn
Man sitzt dem betagten Mann gegenüber in dem Gefühl, es mit einem ungewöhnlichen, von Talent und steter geistiger Arbeit geformten Menschen zu tun zu haben; einem, der nicht nur Rufer, um an das
eingangs benutzte biblische Bild zu erinnern, sondern ein Künder ist. Die vielen Jahre des Studierens, Schreibens sowie des beruflichen und gesellschaftlichen Verkehrs mit Berühmtheiten haben ihn
geprägt: Oft ist er es, der fragt, er achtet darauf, wer das Wort hat, benutzt auch Wendungen wie „Lieber Freund“ oder „Wiederhole ich mich“ und buchstabiert Namen wie „Le C-o-u-d-r-a-y“, des Orts
seiner Gefangenschaft. Der Zuhörer ist angetan davon, wie er sich auch nach Stunden noch zu konzentrieren vermag. Dabei spricht er freundlich und offen, meist über Wichtiges, aber nicht nur, er
erzählt von sich, über die Unsicherheiten als Schüler und Berufsanfänger, seine persönlichen Krisen beim Tod der Frau und auch später noch. Er riskiert es, sich verletzlich zu machen. Zudem soll noch
gesagt werden, dass er jemand ist, der am Schicksal anderer teilnimmt und sein Beileid und Mittrauern einfühlsam bekundet.
Seine jetzige persönliche und soziale Situation beschreibt Erich Kock so: „Ich bin in erster Linie auch Nachbar“, sagt er bedachtsam und bekräftigt mit einem Lächeln: „Ich fühle mich hier wohl und
möchte hier begraben sein.“ Und das ohne Anflug von Larmoyanz. Jetzt im Alter liegt ihm daran zu resümieren, wie „habe ich mich entwickelt, laufe ich Gefahr, mich ans Viele zu verlieren“? Dazu passt
durchaus, dass er, mit sich im Einklang, kurz danach auf Termine und zu erledigende Korrespondenz verweist.
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