Menschen in Müngersdorf | Hermann-Josef Schiefer
H-J Schiefers - Ein Leben für Uhus und Falken
Im Januar 2005 ist Hermann-Josef Schiefer aus Müngersdorf gestorben. Der Falkner, Jäger und Angler war ein weithin bekannter Naturliebhaber, ein in unserer Zeit seltenes Original. Viele kannten ihn und waren entzückt, wenn er in zünftiger Kluft mit einem seiner beiden Uhus auf dem Arm auf Straßen und Plätzen in Müngersdorf zu sehen war. Er hatte den Mut, zu seiner ungewöhnlichen Passion zu stehen, mit der er niemandem schadete, vielmehr Staunen und Freude hervorrief.
So war diese Beerdigung auf dem Müngersdorfer Friedhof auch ein ganz ungewöhnliches Ereignis. Neben Verwandten und Nachbarn waren zahlreiche Freunde des Verstorbenen gekommen; darunter Vertreter der
Greifvogelstationen Frechen-Königsdorf und Hellenthal in der Eifel sowie eine Abordnung der Deutschen Waldjugend, die Hermann-Josef Schiefer die letzte Ehre erwiesen. Am Grab zugegen waren auch die
beiden Uhus des Toten sowie etliche Falkner-Freunde mit ihren Tieren: ein weiterer Uhu, mehrere Falken, zwei Habichte, ein Wüstenbussard sowie ein prächtiger Kordilleren-Adler. Zu Beginn der
Beerdigungszeremonie spielte eine Bläsergruppe der Deutschen Waldjugend den "Hornruf des Falkners”.
Kaplan Reiner Nieswandt von Sankt Vitalis hielt die Trauerrede und betonte insbesondere die Naturverbundenheit des Verstorbenen. Es sei nicht "Ausdruck irgendeiner Kuriosität” gewesen, wenn er sich
öffentlich mit seinen Tieren zeigte, sei es auf dem Pfarrfest, beim Einkaufen oder gar beim Zahnarzt, sondern ein Zeugnis seiner "Menschen- und Naturliebe”. Aber, so Kaplan Nieswandt weiter,
Hermann-Josef Schiefer war durchaus nicht weltfremd und kein Asket, sondern vielmehr "ein Mensch, der das Leben in vollen Zügen genoss, dies aber nie auf Kosten seiner Mitmenschen tat; vielmehr war
er ein herzensguter Mensch, der gerne half, wo immer Hilfe benötigt wurde”.
Die Nähe zur Natur
Sooft er konnte, hielt sich Hermann-Josef Schiefer mit seinem Hund, den beiden Uhus und seinen Falken in der Natur auf. Er war ehrenamtlich tätig in den Greifvogelstationen Königsdorf und Hellenthal,
war Angler und Bogenschütze und besuchte die Jagdmessen in ganz Deutschland; von dort hat ihn auch das Fernsehen schon gezeigt. In Müngersdorf bekannt ist übrigens der Versuch des Tierfreundes, im
Turm unserer Kirche Schleiereulen heimisch zu machen. Unter seinen Freunden war er sehr beliebt. "Er war da, wenn Not am Mann war”, so der Falkner-Freund Theodor Andreas Ruthe aus Königsdorf.
Der Verstorbene, der in Köln geboren war und immer hier gelebt hat, wurde 67 Jahre alt. Seit etlichen Jahren litt er an einer sich stetig verschlimmernden Krankheit und musste ein Beatmungsgerät bei
sich tragen; er kam ins Krankenhaus, wo er verstarb.
Die Uhus und anderen Tiere Hermann-Josef Schiefers befinden sich in besten Händen in der Nähe von Bonn, wo Tobias, der Sohn des Falkners und den Tieren ebenfalls sehr zugetan, sie "besuchen und
streicheln” kann.
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