Künstler und grosse Namen in Müngersdorf
Rudolf Schwarz
Architekt des heutigen Köln
Rudolf Schwarz entwarf bedeutende Profanbauten, viele Kirchen und war Chefplaner des Wiederaufbaus unserer zerstörten Stadt nach dem Krieg
Text: Kurt Schlechtriemen
Fotos: Ute Prang
Volltext/PDF BlickPunkt 14
Geboren wurde Rudolf Schwarz am 15. Mai 1897 in Straßburg. Er musste beide Weltkriege erleben sowie den rasanten Wechsel der Zeitläufte mit Krisen in der Politik, im Geistesleben, nicht zuletzt
in der Kunst.
Nach seiner Referendarzeit bei Firmen in Köln war der Diplom-Ingenieur an der Uni Bonn eingeschrieben für Geschichte, Philosophie und Religion. Danach folgten die Doktorarbeit mit Bestnote über
„Frühtypen der rheinischen Landkirche“ und die Prüfung zum „Regierungsbaumeister“ in Berlin. 1925 besuchte Schwarz den in Offenbach an der Kunstgewerbeschule lehrenden Kirchenbaumeister Dominikus
Böhm. Der behielt ihn als Lehrer an seiner Schule, beteiligte ihn bald als Partner und empfahl ihn 1927 nach Aachen auf die Stelle des Direktors der dortigen Kunstgewerbeschule.
Später in den dreißiger Jahren baute Schwarz Privathäuser in Berlin, Offenbach und Duisburg. Ende 1944 musste Rudolf Schwarz noch Soldat werden und kam bis Februar 1946 in französische
Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung eröffnete er je ein Architekturbüro in Frankfurt und Köln. Zum 1. November 1946 erhielt er als freier Architekt den Auftrag des „Generalstadtplaners“ für den
Wiederaufbau Kölns.
Rudolf Schwarz baute über dreißig Kirchen wieder auf, baute sie neu oder gestaltete sie um. Wegen ihrer Bedeutung und ihrer Ortsnähe werden hier drei Kirchen hervorgehoben: Sankt Mechtern in
Ehrenfeld, Sankt Joseph in Braunsfeld und Sankt Vitalis in Müngersdorf.
„Gute Stube“ und eine "Festwiese" für Kölner Bürger
Mit der Wiedererrichtung und Gestaltung des Ensembles Gürzenich/Sankt Alban (1949-55) hat sich Rudolf Schwarz einen Namen gemacht. Er war dort mit Karl Band einer der maßgeblichen Baumeister.
Architekten, Kommunalpolitiker und Kirchenleitung waren sich einig, beide Bauwerke, die bis auf die Außenmauern zerstört waren, als eine Einheit zu gestalten. Jeder Kölner kennt die „gute Stube“
Kölns und ist stolz darauf. Mit dem Wallraf-Richartz-Museum begann er 1951 mit Josef Bernhard den ersten Museumsneubau im Nachkriegsdeutschland. Als gefragte Persönlichkeit erhielt er 1953 den Ruf
als Ordentlicher Professor für Stadtbau und Kirchenbau an die Kunstakademie in Düsseldorf.
1956 zog das Ehepaar Schwarz in das von ihnen geplante Wohn- und Atelierhaus am Lövenicher Weg. Im gleichen Jahr fand in Köln der 77. Deutsche Katholikentag statt. Der Abschlussgottesdienst war auf
der Jahnwiese. Zusammen mit Dieter Baumewert und Theo Heiermann hatte Rudolf Schwarz diese „Festwiese“ für Kölner Bürger entworfen.
Rudolf Schwarz starb am 3. April 1967 an einem Herzinfarkt in Müngersdorf.
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