Menschen in Müngersdorf | Hildegard Jahn-Schnelle
Verleihung des Rheinlandtalers
Hildegard Jahn-Schnelle wird für ihr 40-jähriges Wirken ausgezeichnet
Text: Kurt Schlechtriemen
Foto: Ute Prang
Beitrag aus BlickPunkt 33 | 2020
In eigener Sache berichten wir besonders gerne über die Ehrung, die unserer langjährigen Vereinsvorsitzenden, Frau Hildegard Jahn-Schnelle, zuteil geworden ist: Am 30. Oktober 2019 wurde ihr für ihr langes Wirken zum Wohle der Allgemeinheit der „Rheinlandtaler“ verliehen. – Viele Angehörige, Freunde, Vereinsmitglieder und solche aus anderen Vereinen sowie die Vorsitzenden der Bezirksvertretung waren zu diesem Anlass ins Landeshaus nach Köln-Deutz gekommen.
Das Antlitz der Medusa
Laudator war Professor Jürgen Wilhelm, der Stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung. In einer persönlichen Ansprache bedankte er sich für den wichtigen Beitrag, den die Vorsitzende des
Müngersdorfer Bürgervereins durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit in langen Jahren geleistet hat. Und in launigen Worten machte er den Anwesenden das Bildnis der mythologischen Gestalt deutlich, das den
Rheinlandtaler, gestaltet von dem Künstler Wolfgang Reuter, ziert: „Der Held Perseus besiegte die Medusa, indem er sie köpfte. Was dann folgte, war poetisch: Aus Medusas Leib entsprang das geflügelte
Pferd Pegasus.
Und nicht nur das: Die Göttin Athene, Schutzherrin auch der Wissenschaften und der Weisheit, heftete das Haupt der Medusa auf ihren Schild als besonderen Schutz gegen alles Übel.“ Bei einem solchen Verständnis des vorzeitlichen Abbildes seien zudem, so der Lobredner, persönliches Wirken und aktives Tun mitgemeint. Wörtlich hieß das im Redetext: „Engagiertes Streiten und Verteidigen gehören zu seinen Inhalten.“
Engagiertes Streiten und Verteidigen
Bemerkenswertes öffentliches Engagement, so Professor Wilhelm, habe Frau Jahn-Schnelle im Rahmen ihrer Vereinszugehörigkeit in über vierzig Jahren bewiesen. Ausführlich wies er auf Aktivitäten und
Ergebnisse des ehrenamtlichen Wirkens von Jahn-Schnelle hin. Hier indes seien von der ansehnlichen Liste nur diese genannt: die Erneuerung des Kulturpfades im Viertel, die maßgebliche Mitarbeit bei
Umbau und Neugestaltung des Dorfplatzes, die regelmäßige Mitgliederinformation durch „BlickPunkt Müngersdorf“, der Einsatz für Petershof, Freiluga, Hangkante, Bahnhof Belvedere und immer wieder in
Sachen Straßenverkehr. Ausdrücklich erwähnt wurde der unermüdliche und noch andauernde Einsatz für eine würdige Gestaltung des „Gedenkorts Deportationslager Köln-Müngersdorf 1941-1945“.
Helle Seiten, dunkle Seiten
Ihre Dankesrede wie auch ihre ehrenamtliche Arbeit überschreibt Jahn-Schnelle mit dem passenden Satz „Et Hätz schleiht em Veedel“. Und so stellte die Geehrte zunächst die vielen Gesichter unseres
Stadtteils heraus: Auf Müngersdorfer Boden befinden sich das Stadion und die Sporthochschule; zu erwähnen sind Äußerer Grüngürtel und Landschaftspark Belvedere sowie die das Ortsbild prägende
Kirche Sankt Vitalis und der Bahnhof Belvedere; genannt werden ferner Ungers‘ Archiv für Architekturwissenschaften und die 18 Stationen des Kulturpfades. Bei aller Begeisterung vergaß Hildegard
Jahn-Schnelle nicht, auf die dunkle Seite des Viertels, nämlich das ehemalige Deportationslager für Menschen jüdischer Herkunft hinzuweisen und drückte die Hoffnung auf einen baldigen würdigen
Gedenkort aus. Mit besonderem Nachdruck fügt sie hinzu: „Nichts von dem, wofür ich heute mit dem Rheinlandtaler geehrt werde, habe ich allein erreicht. Aktivitäten und Erfolge waren immer das
Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen.“ Gemeint sind damit
Mitstreiter im Bürgerverein und anderen örtlichen Zusammenschlüssen, Persönlichkeiten der Bezirksvertretung, des Stadtrats sowie der Verwaltung.
„Wenn das Telefon geht“
Ein Grußwort der Stadt Köln überbrachte schließlich ein Müngersdorfer der Müngersdorferin: der Stellvertretende Bezirksvorsteher Roland Schüler. Der rundete das Bild von der stets aktiven
Vereinsvorsitzenden ab: „Nicht selten, wenn das Telefon beim Frühstück geht, ist Frau Jahn-Schnelle dran mit der Meldung, ´es ist wieder etwas passiert´.“ Der Weggefährte betont aber auch, dass die
Geehrte es wie kaum jemand anderer verstehe, ihre „Empörungsenergie“ umzuwandeln in konstruktiven Einsatz für das Gemeinwesen.
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