"Idyllische Wohnlage mit exklusivem Blick auf schönes Altrheintal" – so in etwa hätte sich ein Inserat in einer Immobilien Zeitung präsentiert, wäre schon vor ca. 75.000 Jahren über das heutige Müngersdorf und seine Lage auf der Anhöhe entlang des Alten Militärrings geschrieben worden.

 

Stand Sommer 2015

Einzigartiges Naturerbe gerettet !

Am 10. Mai 2015 konnten wir gemeinsam mit der Bezirksvertretung Lindenthal (Helga Blömer-Frerker, Roland Schüler) den Erfolg feiern.

Mittelterrassenkante dauerhaft geschützt

Mit Beschluss des Stadtrates vom 24. März 2O15 und der Veröffentlichung im
Amtsblatt am 29. April 2015 ist die Mittelterrassenkante in Müngersdorf nun
endgültig als Naturdenkmal geschützt.
Damit haben die langjährigen Bemühungen des Bürgervereins und vieler
Mitstreiter ein glückliches Ende gefunden. Eines der besterhaltenen Geotope
im Stadtgebiet bleibt dauerhaft gesichert, so dass alle, auch zukünftige
Generationen dort Ur- und Frühgeschichte des Rheintales erleben können.
Diesen Erfolg feierten wir gemeinsam mit der Bezirksvertretung Lindenthal
am Sonntag, den 10. Mai 2015 an der Terrassenkante am Alten Militärring/Herrigergasse.

 

Beitrag in BlickPunkt 26 Sommer 2015

Beitrag Entstehung der Mittelterrassenkante

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Einstimmiger Ratsbeschluss zum Schutz der Terrassenkante

Terrassenkante: Grün - gesamt | Gelb - Bodendenkmal

Freude nach langem Ringem

 

Text: Hildegard Jahn-Schnelle | Norbert Mimberg

 

PDF BlickPunkt 17

Stand Winter 2010 / 2011

 

Am 7. Oktober 2010 saßen Müngersdorfer Bürger gespannt auf den Zuschauerrängen des Ratssaales und warteten ungeduldig darauf, dass der Tagesordnungspunkt „Unterschutzstellung der Terrassenkante im Bereich Herrigergasse/Alter Militärring als Naturdenkmal" aufgerufen würde. Nach dreieinhalb Stunden war es endlich soweit. Die Mitglieder des Rates der Stadt Köln hoben nach kurzen Stellungnahmen der Fraktionen einmütig die Hand und beschlossen einstimmig, die Terrassenkante des Alt-rheintales entlang des Alten Milititärrings in ihrer gesamten Länge, so wie nachfolgend dargestellt, zunächst für die Dauer von zwei Jahren einstweilig sicherzustellen, um damit das Verfahren zur endgültigen Unterschutzstellung einzuleiten.
Gleichzeitig wurde entschieden, die archäologisch bedeutsame Fläche oberhalb der Terrassenkante nördlich und südlich der Herrigergasse in die Liste der Bodendenkmäler der Stadt Köln einzutragen. Für das vom Investor laut vorhabenbezogenem Bebauungsplan (VEP) ursprünglich geplante Haus 4 direkt am Alten Militärring, das in den Schutzbereich der Terrassenkante fällt, sollte, so der Beschluss des Rates, ein Ausgleich innerhalb der übrigen Bauplanfläche möglich sein. Als Konsequenz der Unterschutzstellung wurde der von den Bürgern scharf kritisierte VEP Herrigergasse, der sowohl die nördliche wie auch die südliche Seite der Herrigergasse betraf, zurückgezogen.
Die Freude über den positiven Ratsbeschluss war überwältigend. Sie war aber auch überlagert von der Sorge um die politische Kultur in unserer Stadt, wenn man bedenkt, welchen Einsatzes es bedurfte, einen solchen Beschluss gegen die einseitige Arbeit der Verwaltung und die nicht nachvollziehbare Unzugänglichkeit einiger weniger, einseitig festgelegter Politiker im Rat der Stadt Köln zu ermöglichen.


Schutz für geologisches Naturdenkmal
Monatelang hatte der Bürgerverein zusammen mit einer großen Zahl engagierter Mitstreiter aus der Bürgerschaft, aus Fachkreisen und der Politik darum gerungen, das einzigartige Erbe der Eiszeit, gemäß Erhaltungssatzung ein besonderes, bei Dörfern selten vorkommendes Merkmal von Müngersdorf, vor der Zerstörung zu bewahren und seine Sichtbarkeit auch für zukünftige Generationen zu erhalten.
Der geologische Dienst NRW klassifizierte die Terrassenkante in Müngersdorf als zweifellos schützenswerten Geotop, der als natürlicher Landschaftsbestandteil aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen und erdgeschichtlichen Gründen sowie wegen seiner Seltenheit und Eigenart alle Kriterien für seine Klassifizierung als Naturdenkmal erfülle.
In unzähligen Gesprächen, Briefen und Stellungnahmen haben wir vor den zerstörerischen Konsequenzen der Bauplanung Herrigergasse gewarnt, haben die vielfach irreführenden Einlassungen des Stadtplanungsamtes, das keine oder nur eine partielle Unterschutzstellung der Terrassenkante zulassen wollte, kritisch beleuchtet, korrigiert und um wichtige fachliche Details ergänzt.
Ein viel beachtetes Highlight war in diesen Bemühungen das außerordentlich erfolgreiche öffentliche Pressegespräch mit vier renommierten wissenschaftlichen Experten zur Bedeutung der Terrassenkante im August dieses Jahres. Dazu hatte die Bezirksvertretung Lindenthal eingeladen, die das Anliegen des Bürgervereins von Anfang an massiv unterstützte. Aufseiten des Bürgervereins wurde diese Veranstaltung von Dorothea Erpenbeck mit großem Engagement und hoher Sachkompetenz vorbereitet. Die Kölner Tagespresse dokumentierte die Veranstaltung in ausführlichen Artikeln. Viele Müngersdorfer waren beeindruckt, vielfach regelrecht begeistert von den neu gewonnenen Erkenntnissen zur Erdgeschichte im Zentrum von Müngersdorf.
Der Ratsbeschluss zur Sicherstellung der Terrassenkante macht auf überzeugende Weise deutlich, dass der Rat sich auch heute noch den von ihm beschlossenen Vorgaben der Erhaltungssatzung für den Kernbereich von Müngersdorf aus dem Jahre 1988 verpflichtet fühlt und dementsprechend bei der Bauplanung im Herzen von Müngersdorf dem Gemeinwohl den Vorrang gegenüber einem Einzelinteresse einräumt.


Politische Unterstützung erwünscht
Dafür hat sich der Bürgerverein bei den politischen Vertretern der Bezirksvertretung Lindenthal und des Rates in einem Offenen Brief ausdrücklich bedankt. Unser Dank galt allen Politikern, die sich im Vorfeld der Entscheidung zur Unterschutzstellung der Terrassenkante intensiv mit den von den Bürgern vorgetragenen Argumenten auseinandergesetzt und die Einlassungen der Verwaltung hierzu kritisch hinterfragt haben. Diese Art der Kommunikation entspricht der Agenda 2020, die mehr Bürgerbeteiligung bei Stadtplanung und Stadtentwicklung fordert.
Auf diesen positiven Erfahrungen aufbauend, hoffen wir weiterhin auf die Unterstützung durch die Politik, wenn es um die Neugestaltung bzw. Neubebauung des ehemaligen DEG-Geländes geht. Da der Bebauungsplan Herrigergasse infolge der Ratsentscheidung zur Unterschutzstellung der Terrassenkante zurückgezogen wurde, kommt es jetzt darauf an, dass die bauliche Gestaltung an der Belvederstraße/Herrigergasse maßvoll entsprechend den gewachsenen örtlichen Strukturen unter Berücksichtigung der Vorgaben der Erhaltungssatzung erfolgt.
Der Bürgerverein wird sich weiterhin entschlossen dafür einsetzen, dass dabei sowohl die Erhaltungssatzung als auch die vorhandenen Strukturen der Flora und Fauna und auch die ortsbildprägende, denkmalwürdige Ziegelmauer entlang der Herrigergasse bewahrend beachtet werden.

Bürgerverein Köln-Müngersdorf e.V.
Kirchenhof 4
50933 Köln

www.bvm.koeln

info@bvm.koeln

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