Kunst und Kultur | Ein besonderer Spaziergang

Heinrich-Böll-Spurensuche in Müngersdorf

Dorfplatz: Hildegard Jahn-Schnelle begrüßt die Teilnehmer der Veranstaltung.

Text: Marliese Berthmann

Fotos: Ute Prang

Böll-Portrait: Klaus Petersen

BlickPunkt 31

 

Im Jahr des 100. Geburtstages von Heinrich Böll sollte der berühmte Müngersdorfer eine Würdigung erfahren.

 

Müngersdorf war der Ort, an dem Böll einen großen Teil seines Lebens verbrachte. Hier war er kreativ, auch wenn es ihn später wieder in die große Stadt zog. Der Bürgerverein mit seiner Vorsitzenden Hildegard Jahn-Schnelle und die Nachfahren des Böll-Clans, Karin und Klaus Imdahl, sowie die Interpreten beziehungsweise Zeitzeugen Volker Hein, Peter Meisenberg, Crischa Siegel und Karin Titz hatten einen Spaziergang im Umkreis von Bölls ehemaligem Wohnhaus, in dem heute Familie Imdahl lebt, geplant, vorbereitet und gestaltet.

 

Schule Wendelinstraße: Schauspieler Volker Hein liest Bölls Erzählung „Der kluge Fischer“, visualisiert durch ein Klapptheater.

Die Interpreten ließen Böll mit seinen Texten sprechen und sorgten für große Aufmerksamkeit für diesen Mann, der zu seinen Lebzeiten durchaus polarisierte, der aber in der Gegenwart durch sein Werk unbestritten ist.

Kurze wirkungsvolle Texte waren bei dem Spaziergang angesagt, die sich auf vier gut ausgewählte Stationen verteilten.

 

Vier Stationen

Die erste war der Müngersdorfer Dorfplatz, und es begann heiter, besinnlich und neugierig machend. Mit etwas Wehmut hörte man von dem ehemals vitalen dörflichen Leben in Müngersdorf mit vielen Geschäften und Kleinbetrieben. Manch einer wünschte sich diese Zeit zurück, auch wenn die heutige Ruhe und Unaufgeregtheit ein hohes Gut ist.


Die zweite Station war der Schulhof der Grundschule Müngersdorf. Unter dem mächtigen alten Baum wurde ein kleines Klapptheater aufgebaut. Ganz wie es sich für eine Schule gebührt, sollten mehrere Sinne angesprochen werden. Dargeboten wurde die Geschichte „Der kluge Fischer“.

 

Karin Imdahl und Crischa Siegel schildern persönliche Erlebnisse im Hause Bölls.
Karin Titz liest die Böll´sche Erzählung „Der Lacher“.

Die dritte Station war Bölls Garten. Familie Imdahl hat ihn weitgehend belassen, wie er zu Bölls Lebzeiten anmutete: idyllisch, harmonisch und verwunschen. Er bot und bietet Rückzugsorte, besonders das alte Gartenhaus, in dem Böll ungestört vom Trubel des Haupthauses arbeiten konnte.
Das Anwesen beherbergte seinerzeit öfter Gäste. Es diente auch als Zufluchtsort, zum Beispiel für das Musikerehepaar Mandel und wurde großzügig Freunden überlassen, wenn sich Familie Böll längere Zeit im Ausland aufhielt.

 

Der Schriftsteller Peter Meisenberg liest „Die schwarzen Schafe“

Die vierte Station, die Müngersdorfer Dorfkirche St. Vitalis, hatte im Vorfeld bei einigen Spaziergängern für Verwunderung gesorgt, war Böll doch aus der Kirche ausgetreten. Zeitlebens war er aber ein religiöser Mensch geblieben.  

Obwohl auf 50 Personen begrenzt, nahmen an diesem so gelungenen Spaziergang über 80 Personen teil und genossen den wunderschönen Spätsommertag, der wie gemacht war für ein solches Unterfangen. Auch zwei unserer  Bundestagsabgeordneten, Professor Heribert Hirte (CDU) und Sven Lehmann (Grüne), nahmen am Böll-Spaziergang teil. Auf dem Dorfplatz, bei einem kleinen Umtrunk, endete die Veranstaltung.


Das Echo auf diesen Gedenktag der anderen Art war überwältigend positiv, und den Initiatoren, Planern und Gestaltern sei herzlich gedankt.

Bürgerverein Köln-Müngersdorf e.V.
Kirchenhof 4
50933 Köln

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