"Der Platz, an dem ich schreibe."
Vor kurzem war zu Ehren des Müngersdorfer Schriftstellers Paul Schallück ein Gedenkstein auf dem Friedhof errichtet worden. Am Sonntag, 16. März 2025, ludt der Bürgerverein Müngersdorf zu einer Lesung aus Schallücks Werken in den Pfarrsaal St. Vitalis ein. Titel: "Begegnungen mit Paul Schallück" - vorgetragen von dem Kölner Schauspieler Volker Hein, musikalisch begleitet von Sebastian Engelhardt auf dem Violoncello.
Hein begann seinen Vortrag mit einem Schlüsselsatz von Paul Schallück: "Der Platz, an dem ich schreibe." Ein Blick über die Welt, das Land, die Stadt und am Ende auf seinen kleinen Schreibtisch. Volker Hein und sein musikalischer Begleiter Sebastian Engelhardt schafften es mit großem Herzen und großer Professionalität vor rund 50 Gästen, die Texte von Paul Schallück lebendig werden zu lassen, ja: leben zu lassen.
Wie Volker Hein anmerkte: Die Essays und Romanauszüge von Schallück aus den 50er, 60er und 70er Jahren besitzen eine wundersame Aktualität mit Blick auf die heutige Welt und das heutige Köln. Nur ein Gedanke Schallücks, grob umfaßt: Erst lebten an diesem kleinen Ort am Rhein die jungsteinzeitlichen Bandkeramiker, dann kamen die Römer, später die Christen und danach kam die Zivilisation...
Der gebürtige Warendorfer und Wahl-Kölner Schallück schrieb mit wachem Auge für Menschen und Gesellschaft - und zwar witzig, wenn auch scharf. Der eine oder die andere im Publikum kam aus dem Dauerkichern nicht heraus, selbst an Zitatstellen, in denen Schallück die NS-Vergangenheit hierzulande aufgearbeitet hatte.
So die autobiographische Geschichte vom jungen Schallück, der als Hilfskraft beim Pfarrer arbeitend einen Münsterländer SA-Schergen Ende der 30er Jahre mithilfe einer wirklich fiesen Korrektur des Ahnennachweises mächtig ins Schleudern gebracht hatte: "...so wurde aus einem Josef ein Joshua..." In diesem Moment sah man nicht einfach einen Vortrag von Hein im Pfarrsaal, sondern saß in der Warendorfer Stube bei Paul Schallück.
Abgerundet wurde der Abend von dem Profimusiker Sebastian Engelhardt (WDR Sinfonieorchester), der auf dem Violoncello klangvolle Intermezzi präsentierte und somit - so O-Ton Volker Hein - die Texte von Schallück "musikalisch illustriert" hat.
Hanno Frings 2025
> mehr über Paul Schallück auf den Seiten des Bürgervereins
> Wikipedia über Paul Schallück
BVM-Vorstandsmitglied Antje Frings dankt den Interpreten Volker Hein und Sebastian Engelhardt im Namen des Bürgervereins. Organisiert hat die Lesung die BVM-Ehrenvorsitzende Hildegard Jahn-Schnelle.
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