Ortsgestaltung | Braunsfelder Markt
4. Was lange währt…
Die Neugestaltung des Braunsfelder Marktes ist jetzt auf der Zielgeraden
Text: Anton Bausinger
Pläne: ERA+MD Architekten
Beitrag aus BlickPunkt 26
Nach einer langen und spannenden Planungsphase, einer Bürgerbeteiligung weit über das übliche Maß hinaus, Neu- und Umplanungen auf der Basis von Anregungen aus der Bürgerschaft ist das Verfahren
zur Neubebauung des Braunsfelder Marktes jetzt auf der Zielgeraden. Und Interimsflächen für den Wochenmarkt während der Bauzeit sind auch in Sicht.
Nicht nur bei der abschließenden Bürgerinformation Ende April erntete die Planung viel Zustimmung. Auch der Rahmenplanungsbeirat, die Bezirksvertretung Linden-thal sowie der
Stadtentwicklungsausschuss haben die Offenlage des Bebauungsplans einstimmig beschlossen und zudem die intensive Bürgerbeteiligung im Verfahren gewürdigt. Nach der Offenlage und dem Satzungsbeschluss
durch den Rat der Stadt Köln könnten im dritten Quartal dieses Jahres Baugenehmigungen bearbeitet werden und die Bauarbeiten Anfang 2016 starten.
Bei aller Zustimmung heute, begonnen hatte das Planungsverfahren 2012 zunächst mit massiver Kritik an dem ersten Entwurf. „Zu monumental, zu hoch, zu wenig Grün“, hieß es von einer eilig ins Leben
gerufenen Bürgerinitiative „Braunsfeld 21“.
Werkstattverfahren stellt die Weichen
Die Investoren reagierten, wie schon im Vorfeld von ihnen zugesichert, mit der Durchführung einer Bürgerwerkstatt – noch vor dem Start des eigentlichen Bebauungsplanverfahrens. Nach mehreren
Werkstattrunden zeichnete sich eine Lösung ab. Das von dem Architekten Matthias Dittmann, selbst Mitbegründer von Braunsfeld 21, entwickelte neue Konzept konnte Bürger, Marktleute und auch die
Investoren überzeugen und wurde Grundlage für die jetzt vorgesehene Bebauung.
Sie sieht eine aufgelockerte Bebauung im mittleren Bereich des Grundstücks und eine Verdichtung an der Aachener Straße vor. Das vielgeliebte Birkenwäldchen bleibt als „grüne Lunge“ erhalten. Deutlich
reduziert wurden auch die Gebäudehöhen. Das höchste Gebäude an der Aachener Straße wird nur noch fünf, die beiden anderen werden vier Geschosse und ein Staffelgeschoss haben. Vorgesehen sind rund 65
bis 70 neue Wohnungen, Gastronomie und Büros.
Der Markt erfährt im Ensemble mit der Clarenbachkirche eine echte Aufwertung. An der Aachener Straße wird ein 900 Quadratmeter großer Platz entstehen, auf dem sich Marktstände mit
Außengastronomie mischen. Der neugestaltete Clarenbachplatz wird zum Verweilen einladen und – abgesehen von Marktbeschickern und Kirchenbesuchern – autofrei sein. Die Fahrzeuge werden in eine
Tiefgarage verbannt. Zudem ist noch ein weiterer rund 600 Quadratmeter großer grüner Platz auf der Nordseite vorgesehen, auf dem sich der Markt in Zukunft weiterentwickeln kann.
Kritische Bürgerfragen
Im Zuge des Bebauungsplanverfahrens wurden eine Reihe weiterer kritischer Fragen der Bürger geklärt. So wurde zum Beispiel in der Umweltverträglichkeitsprüfung nachgewiesen, dass die Anwohner durch
die
Einhausung der Klüttenbahn ausreichend vor Schall und Abgasen geschützt sein werden.
Der zwischen einzelnen Bürgergruppen nicht unumstrittene Fuß- und Radweg zwischen der Aachener Straße und der Stolberger Straße wird in dem Bebauungsplan „gesichert“. Der Radweg wird von den
Investoren gebaut, sofern die Politik dies im Zusammenhang mit dem B-Plan so beschließt.
Übergangslösung für den Wochenmarkt
Eine Frage bleibt allerdings noch zu klären. Wohin soll der Markt während der rund eineinhalb Jahre dauernden Bauarbeiten ausweichen? Samstags könnte er, so die Idee von Markthändlern und Investoren,
auf die am Wochenende gesperrte Kitschburger Straße ausweichen. Sie liegt direkt an der Braunsfelder Einkaufsmeile, ist nur 500 Meter vom angestammten Marktplatz entfernt, und Raum ist
ausreichend vorhanden. Die Planungen hierfür laufen bereits.
Und für den Mittwochsmarkt gibt es –wieder einmal – einen Lösungsvorschlag aus der Bürgerschaft: Vor der Bäckerei Merzenich an der Ecke Aachener Straße/Kitschburger Straße, lautete die Idee einer
Bürgerin bei der Informationsveranstaltung Ende April. Markthändler, Marktamt und die Investoren zeigten sich aufgeschlossen und prüfen jetzt auch diesen Vorschlag.
Als Alternativstandort für den Mittwochsmarkt wurde von den Marktbetreibern unter anderem auch der schöne Müngersdorfer Dorfplatz vorgeschlagen. Die Idee ist jedoch auf Grund der Entfernung nicht so
aussichtsreich.
Wohin der Markt vorübergehend auch ausweichen wird, eines ist gewiss: Der Braunsfelder Wochenmarkt kehrt nach der Bauphase an seinen angestammten Platz, den neuen Clarenbachplatz an der
Clarenbachkirche, zurück.
Beiträge zum Clarenbachplatz aus BlickPunkt
1. Projektentwicklung am Braunsfelder Markt | BP 20
2. Bürgerwerkstatt Braunsfelder Markt | BP 21
3. Zwischenbericht Clarenbachplatz | BP 22
4. Auf der Zielgerade Braunsfelder Markt | BP 26
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