Linie 1: "Bürgerfreundliche Verkehrswende geht anders"

Stand: 16.4.24
Am Sonntag, 14. April 24, machte die KVB einen ersten Versuch mit den von ihnen favorisierten 90-Meter-Straßenbahnen. Darüber berichtete am Montag die lokale Presse. In dem Artikel nannten KVB-Vertreter den "Test" einen Erfolg. Nun, ob dafür zwei Stunden an einem verkaufsoffenen Sonntagnachmittag reichen, einen 90-Meter-Zug in der Innenstadt etwas hin und her fahren zu lassen, bleibt offen.
 
Aber die Bürgerinteressensgemeinschaft Weiden e.V. (BIG Weiden) hat sich im Namen der westlichen Stadtteile zu dem Zeitungsartikel in einem Leserbrief geäußert. Hier die ungekürzte Stellungnahme der 1. Vorsitzenden Dr. Viviane Fröhling:
 

Sehr geehrte Redaktion,

nachfolgend mein Leserbrief zu „So lief der Test mit 90 Meter langen Straßenbahnen in der Kölner Innenstadt ab" von Kathy Stolzenbach und Kommentar „Statt Stahlkolosse in der City: Köln braucht beim Verkehr wieder mehr Mut" von Tim Attenberger (15.04.2024) mit der Bitte um Veröffentlichung:

 

Leider wird bei der Diskussion um die die 90-Meter-Bahnen und die Frage, ob diese ober- oder unterirdisch durch die Innenstadt fahren sollen, völlig aus dem Blick gelassen, welche Auswirkungen der Einsatz der Langzüge auf der Linie 1 für die restliche Strecke hätte. Zwar sind auf den Außenästen nicht so viele Linien in dichter Folge unterwegs wie in der Innenstadt, aber auch entlang der dicht besiedelten Aachener Straße würden die „Stahlkolosse" wie eine trennende Barriere zwischen den Straßenseiten wirken und Querungsverkehre erschweren.
 
Zuvor müssten alle 37 Haltestellen von Weiden West bis Bensberg umgebaut werden, verbunden mit jahrelangen Beeinträchtigungen durch Baustellen. Allein im Bereich der Haltestelle Junkersdorf sollen dafür in Zeiten des Klimanotstands 34 Bäume gefällt werden.
 
Eine bürgerfreundliche Verkehrswende geht anders! Vorzugswürdig aus Bürgersicht wäre eine Taktverdichtung auf der Linie 1 in Stoßzeiten unter Beibehaltung der 60-Meter-Bahnen. Die KVB wiederholt Mantra mäßig, eine weitere Taktverdichtung auf der Ost-West-Achse sei ausgeschlossen. Ob es dazu jemals eine ernsthafte Simulation gegeben hat, bleibt offen.
 
Es drängt sich der Verdacht auf, dass die KVB hier in Zeiten des Fahrermangels im eigenen Interesse argumentiert. Mit 90-Meter-Bahnen lassen sich jedenfalls rechnerisch bei gleichem Personaleinsatz 50 Prozent mehr Fahrgäste befördern.
 
Aus Nutzersicht attraktiver ist ein kurzer, zuverlässiger Takt. Es gibt Alternativkonzepte, nur die „Nadelöhr"-Haltestellen am Neumarkt und Heumarkt mit zusätzlichen Bahnsteigen zu ertüchtigen, um so unter Beibehaltung der 60-Meter-Bahnen und ohne Tunnelbau die Taktung zu erhöhen. Diese sollten im Sinne der Bürgerschaft wenigstens unvoreingenommen und transparent geprüft werden.
 
Dr. Viviane Fröhling, Vorsitzende der Bürgerinteressengemeinschaft Weiden e.V. (BIG Weiden)
 

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