Ortsgestaltung | Rheinenergiestadion
Erweiterung des Stadions
Großprojekt mit vielen Fragezeichen
Text: Hildegard Jahn-Schnelle | Norbert Mimberg
Fotos: Ute Prang
Beitrag aus BlickPunkt 30 Stand 2017
Unter diesem Tenor hat der Bürgerverein zusammen mit den Bürgervereinen des Kölner Westens zu den Erweiterungsabsichten des 1. FC Stellung bezogen und seine Argumente der Politik und der Öffentlichkeit zur Kenntnis gebracht. Hier der Wortlaut unserer gemeinsamen Erklärung:
„Während die Stadt Köln beim Neubau von dringend benötigten Kita- und Schulplätzen nur im Schneckentempo vorankommt, wird nunmehr mit
höchster Priorität die Verwaltung von der Politik beauftragt (Anfrage StEA vom 30.03.17) zu prüfen, unter welchen Bedingungen das Rheinenergiestadion auf 75.000 Plätze (derzeit 50.000) erweitert
werden kann.
Auflagen 2004
Bevor man einen Gedanken auf die Erweiterung verschwendet, sollten sich Politik und Verwaltung darauf konzentrieren, dass die Auflagen der Baugenehmigungen aus Juli 2004 für das derzeitige Stadion
eingehalten werden, denn seit Jahren
• wird die Grenze von maximal 18 „lauten” Veranstaltungen im gesamten Sportpark Müngersdorf nicht eingehalten;
• werden die zulässigen Lärmpegel bei Abendspielen im Rheinenergiestadion so gut wie immer überschritten, bei einigen Spielen ist an Schlaf in den umliegenden Wohnstraßen bis weit nach Mitternacht nicht zu denken;
• ist die Verkehrssituation im gesamten Kölner Westen bei Fußballspielen de facto nicht gelöst und für die Anwohner unerträglich.
Erschwerend kommt hinzu, dass immer mehr Bundesliga-Spiele auch aus kommerziellen Gründen abends ausgetragen werden, sodass der Anreiseverkehr zum Stadion zwangsläufig mit dem Feierabendverkehr
kollidiert. Der Ausbau des Autobahnanschlusses Frechen-Nord wird daran wenig ändern, weil die Wege von den Anschlussstellen zum Stadion auch dann immer noch durch unsere Wohnstraßen
führen;
• sind wesentliche Auflagen der Baugenehmigung, wie die verpflichtenden Maßnahmen zur Entzerrung des Verkehrs, z.B. Pendelbusverkehr vom Messeparkplatz (laut Baugenehmigung 1077 PKW-Stellplätze für rund 2.000-3.000 Besucher) nie realisiert worden.
Bauaufsicht
Erstaunlicherweise ist nach unserem Kenntnisstand die Bauaufsicht nie tätig geworden oder hat die Einhaltung ihrer Auflagen überprüft und eingefordert.
Dabei wäre dies im Interesse der gegenseitigen Rücksichtnahme dringend erforderlich. Bisher nehmen ausschließlich die Anwohner Rücksicht, aber das kann und wird kein Dauerzustand sein. Auch am
Tanzbrunnen hatte die Verwaltung den Immissionsschutz lange Zeit ignoriert, und auch Limelight sowie Volksbühne am Rudolfplatz sollten eine Warnung sein.
Seit 2005 hat das jetzige Rheinenergiestadion über 50 Millionen Euro Verlust erwirtschaftet, der von den Bürgern der Stadt Köln ausgeglichen werden musste.
Wir fordern die politischen Vertreter der Kölner Bürger auf, die richtigen Prioritäten zu setzen. Wir halten das Projekt Stadionerweiterung
allein vor dem Hintergrund des derzeit bereits ungesetzlichen Betriebs für nicht vertretbar. Es ist sofort ad acta zu legen. Auch denkmalrechtliche Gesichtspunkte und die immensen Kosten sprechen
dagegen.“
Wir Müngersdorfer lieben unser Stadion. Es gehört zur Geschichte unseres Veedels und ist seit nahezu einem Jahrhundert der Stolz seiner Bewohner. Aber müssen wir deshalb Planungen mit heute schon
absehbaren unlösbaren Problemen in Kauf nehmen? Sollte vor diesem Hintergrund nicht die Alternative, auf die auch schon der Architekt des Stadions hingewiesen hat, ernsthaft erwogen werden: Alles
bleibt so, wie es ist!
Um in diesem Konflikt Klarheit zu schaffen, hat der Rat inzwischen die Stadt beauftragt, in einer Machbarkeitsstudie prüfen zu lassen, ob und unter welchen Umständen die Erweiterungsabsichten des 1.
FC realisierbar sind. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse der Studie.
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