Von der Böschung zum denkmalgeschützten Renommierstück
Unsere „Hangkante“ wird gepflegt und erhält eine attraktive Info-Tafel
Stand 2016
Text: Roland Schüler
Fotos: Pflege und Entwicklungskonzept Prof. Dr. U. Weihs 2016
Beitrag aus BlickPunkt 29
Die geomorphologische Besonderheit unseres Orts, die sogenannte „Hangkante“ am Alten Militärring von der Wendelinstraße bis zur Eisenbahn, wurde im Mai 2015 amtlich als Naturdenkmal anerkannt,
u.a. weil sie einmalig ist in Köln und im Rheinland. Geformt und entstanden ist sie in der jüngs-ten Eiszeit (115 000 bis 12 000 v.Chr.), indem sich der Rhein bis hierher sein Bett gegraben hatte.
Bis jetzt noch präsentiert sich die Hangkante als mehr oder weniger ansehnliche, bis zu zwölf Metern hohe Böschung. Der Bürgerverein Müngersdorf wird dort demnächst eine ansprechende Tafel
aufstellen, die Auskunft darüber gibt, wie die Gestalt unseres Ortes sich geformt hat.
Mit den Jahren entstand an der Hangkante ziemlicher Wildwuchs, der einer gesunden Entwicklung zuwider läuft. Zum Beispiel hatte sich Efeu richtig breit gemacht und kletterte bis in die höchsten
Wipfel. Sein Gewicht bei Nässe oder Schnee kann Bäume zum Einsturz bringen. Der an der Hangkante vorbeiführende Alte Militärring ist aber auch ein Schulweg und ein wichtiger Verbindungsweg zu den
Heimen des Clarenbachwerks. Die Stadt Köln muss folglich hier auch ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen.
Empfehlung des Gutachters
Nachdem das Naturdenkmal als solches beschlossen war, hat das Grünflächenamt der Stadt Köln gehandelt und einen versierten Baumspezialisten beauftragt, ein Gutachten über Bäume und Vegetation der
Hangkante zu erstellen. Dies ist Professor Ulrich Weihs von der Universität Göttingen; er kennt sich aus mit der Vegetation an solchen Standorten. Damit der Spezialist seine Arbeit aufnehmen konnte,
musste zuerst das Efeu von den Bäumen entfernt werden; das Rankwerk hatte zum Teil einen armdicken Umfang.
Erstes Ergebnis: Die Bäume – meist Eberesche und Bergahorn – sind in sehr gutem Zustand. Mit ihrem Wurzelwerk stabilisieren sie den Hang. Ergänzend dazu sollen Büsche gepflanzt werden. Auf diese
Weise kann eine in der Höhe abgestufte heimische Vegetation entstehen, die im Kern schon vorhanden, durch Wildwuchs aber überformt ist.
Ziel der kommenden Pflegemaßnahmen ist es, schwache Bäume zu entfernen, damit sich der Hauptbaum vital entwickeln kann und so Bodenfläche für Büsche geschaffen wird. Professor Weihs hat sich jeden
Baum angeschaut, seine Vitalität beurteilt und dann entschieden, wer eine Zukunft erhält. Es sind etliche Fällungen auf der gesamten Länge der Hangkante von der Wendelinstraße bis zur Eisenbahn
erforderlich. Dazu gehören unter anderem Bäume, die sich schräg zum Alten Militärring entwickelt haben und eine Gefährdung darstellen oder auch Bäume, die keinen tragfähigen Stamm oder keine
ausreichende Krone ausgebildet haben. Nachdem dort jahrelang nichts geschehen ist, spiegelt sich das nun im Umfang der erforderlichen Pflegemaßnahmen wider.
Hangrutschungen verhindern
Weihs hat die Hangkante übrigens in acht Abschnitte unterteilt und für jeden passende Maßnahmen vorgeschlagen, besonders für den Bereich, an dem die Böschung abgerutscht ist. Mittels Bäumen und
Büschen soll sie wieder gefestigt werden, um weitere Hangrutschungen zu verhindern.
Das Pflegekonzept und die ihm zugrunde liegende Philosophie hat der Professor auf Einladung des Bürgervereins den Müngersdorfer Bürgern im Pfarrsaal Sankt Vitalis ausführlich vorgestellt. Diese waren
sehr angetan vom zukünftigen Bild unserer erdgeschichtlichen Besonderheit Hangkante, die den Übergang bildet von der Niederterrasse des Rheins zum nächsthöheren Niveau, der
Mittelterrasse.
Mitglied werden
Dabei sein: Werden Sie Mitglied im Müngersdorfer Bürgerverein. Wir freuen uns über jeden Förderer und jeden Aktiven.
Spenden
Über Spenden freuen wir uns auch. So können Sie unsere Arbeit und kulturelle und soziale Projekte unterstützen.
Unsere
Publikationen
Wege zu Geschichte und Kultur unseres Stadtteils
Wir stellen Ihnen 74 ausgewählte Stationen vor und führen Sie auf drei Wegen durch Müngersdorf.
Opfer des National-sozialismus in Köln-Müngersdorf
Betroffene und Zeitzeugen kommen zu Wort.